Schon wieder Sonntag. Ich versuche für gewöhnlich, derartige Formulierungen bzw. Einleitungen zu vermeiden, doch in dieser Woche fühlte es sich wirklich so an, als sei die Zeit nur so dahingeflogen. Das mag auch an der ersten Woche in der Tagesklinik liegen, alles neu und ungewohnt. Schauen wir mal.
Von Leerlauf und Zeit im Auto
Am Montag ging es quasi schon los, denn da musste ich zur Klinik fahren, um einen PCR-Test zu machen und ein paar Fragen zu beantworten. Das dauerte insgesamt nicht sehr lang und es war eigentlich schon richtig ärgerlich, dafür die 40 km pro Weg gefahren zu sein.
Dienstagmorgen kam dann der Anruf: PCR-Test negativ, also kann ich mich auf den Weg machen. An diesem Tag bin ich dann auf das erste große Problem gestoßen: Parkplatzsuche. Mit insgesamt sechs Parkplätzen für die Tagesklinik und einer Lage mitten im Wohngebiet, direkt neben einer Berufsschule, durfte ich eine kleine Wanderung unternehmen, bis ich am Nachmittag wieder bei meinem Auto war.
An den Folgetagen war das aber tatsächlich etwas einfacher, da ich direkt um acht Uhr schon da war und da immer Glück hatte.
Ich hatte dann also am Dienstag mein Aufnahmegespräch mit der zuständigen Ärztin und Schwester. Das Gespräch war angenehm, auch wenn ich sehr nervös war, und hätte gerne noch länger dauern können. Danach gab es eine kleine Führung und dann ging es weiter mit „Lebenstraining“. Inhaltlich fand ich das gut, es ging um Bewusstsein, aber das Tempo war eine Qual für mich. Ich verstehe aber auch, dass ich mein Tempo und mein Vorwissen nicht als Maßstab für die ganze Gruppe (insgesamt elf Leute) nutzen kann. Trotzdem stresst es.
Die anderen Angebote, die ich bisher mitgemacht habe, waren ganz okay. Progressive Muskelentspannung hat mir währenddessen zwar geholfen, mal stillzusitzen, doch danach habe ich mich nicht unbedingt entspannter gefühlt. Die Beschäftigungstherapie war mir bisher noch am liebsten, weil ich die Zeit nutzen konnte, um zu lesen oder eine ganz kurze Geschichte aufzuschreiben, die mir durch den Kopf ging, als ich eines der Bilder dort hängen sah.
Insgesamt gibt es aber auch viel Leerlauf zwischen den Therapien. Das mag auch wichtig sein, um in der Gruppe etwas zu interagieren, aber mich persönlich stresst so etwas.
Anspannung und Müdigkeit
Aber wie fühle ich mich denn nun in der Klinik? Zunächst einmal habe ich gemerkt, dass ich dort – ebenso wie auf der Arbeit oder praktisch überall sonst, wo ich unter Menschen bin – schnell müde werde. Nach wenigen Stunden bin ich erschöpft, weil es für mich anstrengend ist, auch nur zu versuchen, dazuzugehören oder zu „funktionieren“.
Am Freitag wurde ich gefragt, wie viel Überwindung es mich kostet, morgens zur Klinik zu fahren, doch ich muss zugeben, dass das eigentlich kein Problem ist. Ich bin freiwillig dort und mich ins Auto zu setzen, nachdem die Liebste und die Kleine morgens aus dem Haus sind, wurde direkt zu einer Routine.
Natürlich fühle ich mich zu Hause wohler, doch so geht es mir mit der Arbeit auch. Ich bin wohl ganz gut darin, solche Dinge für mich selbst als Verpflichtung anzusehen und dann auch durchzuziehen.
Das bedeutet nicht, dass ich super gerne dort bin. Es ist eine Notwendigkeit und ich werde das auch weiter durchziehen, aber wirklich wohl fühle ich mich dabei einfach nicht.
Und sonst so?
Die Tagesklinik, all das Neue und Ungewohnte, hat in dieser Woche vieles überschattet, aber natürlich ist das nicht alles, was passiert ist. Die Liebste ist jetzt zum Beispiel auch krankgeschrieben. Sie braucht dringend etwas Ruhe und ich hoffe einfach, dass es ihr ein wenig hilft.
Die Kleine ist dabei nicht unbedingt hilfreich, doch die war in dieser Woche wieder zweimal bei meiner Mutter und das hat schon ganz gutgetan. Die langsame Abgewöhnung vom Schnuller (nur noch zum Schlafen) klappt auch weiterhin echt gut, sodass wir uns jetzt wieder mit alltäglichen Problemen rumärgern können. Zähneputzen, keine Sachen durch die Gegend werfen … solche Dinge eben.
Aber es gab auch ein paar positive Sachen in dieser Woche. Wie bereits erwähnt, habe ich den Leerlauf in der Klinik genutzt, um endlich nochmal mehr zu lesen. So habe ich Der Ausgestoßene von Shannara nach über einem Monat abgeschlossen und bin nun an The Sound of Stars von Alechia Dow. Darauf habe ich mich schon lange gefreut und zumindest bis jetzt (ich bin so zu einem Drittel durch) gefällt es mir größtenteils auch wirklich gut.
Ich habe auch endlich ein Video aus dem Godot-Tutorial von GDQuest beendet, an dem ich dann insgesamt über eine Woche dran war. Für ein 70-Minuten-Video ist das echt beschämend. Aber Müdigkeit und meine ständige Geilheit haben das eben stark verzögert. Jetzt habe ich aber ein kleines 2D-Spiel erstellt. Komplett nach Anleitung und ich konnte mir auch nicht alles merken, aber das kommt noch.
Freitagnacht habe ich auch – Jahre, nachdem ich es gekauft habe und insgesamt sieben Jahre nach Release – The Witcher 3 – Wild Hunt beendet. Zumindest die Hauptstory. Nun gibt es noch zwei DLCs, die etwa nochmal so groß sind, wenn ich mich nicht irre, aber die schaffe ich auch noch. Das Ende war jedenfalls richtig gut inszeniert und ich kann wirklich verstehen, weshalb dieses Spiel immer noch so gefeiert wird.
Gestern waren zwei Freunde bei uns zu Besuch. Wir haben Pizza bestellt, gequatscht und den Abend mit Blasphemous verbracht. Das war furchtbar angenehm, aber da ich erst um fünf Uhr ins Bett kam, werde ich heute zu nichts zu gebrauchen sein. Dennoch brauche ich einfach auch Abende wie am Freitag, an denen ich einfach für mich sein kann und tun kann, was auch immer mir in den Sinn kommt.
Und ich brauche Tage, an denen nichts auf dem Plan steht. So wie heute. Wenn das Wetter mitspielt (also vermutlich nicht) können wir mit der Kleinen zum Zoo, doch ansonsten wird einfach nur entspannt und gespielt. Darauf freue ich mich, auch wenn ich mir an solchen Tagen auch gerne zwischendurch eine kleine Auszeit gönnen würde.
Euch und uns wünsche ich auf jeden Fall einen erholsamen Sonntag und morgen einen guten Start in die neue Woche. Lasst es euch gutgehen!